Köln: Überprüfung und Rückbau von freilaufenden Rechtsabbiegern

Knotenpunkt mit abgepollertem freien Rechtsabbieger für Kfz-Verkehr.

Ein sogenannter freilaufender Rechtsabbieger ermöglicht es dem Kfz-Verkehr an einem signalisierten Knotenpunkt unabhängig von der Freigabe der Lichtsignalanlage („Ampel“) mit einem großen Kurvenradius abzubiegen. Dies fördert ein Abbiegen mit erhöhter Geschwindigkeit und führt häufig zu einem Unfallschwerpunkt. Zudem haben freilaufende Rechtsabbieger einen erhöhten Flächenbedarf [1].

Insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit überprüft die Stadt Köln alle 309 Knotenpunkte im Stadtgebiet mit mindestens einem freilaufenden Rechtsabbieger. Es wurde ein Maßnahmenkatalog im Baukastenprinzip mit Akteuren der Zivilgesellschaft entwickelt, um die Maßnahmenumsetzung zu standardisieren und zu beschleunigen [2a]. Mit Stand Frühjahr 2023 wurden die freilaufenden Rechtsabbieger von 36 der 309 Knotenpunkte für den Kfz-Verkehr gesperrt [2b]. Dabei wurden diese in einem ersten Schritt mit Pollern abgesperrt. Mit wenig Aufwand kann so eine große Wirkung erreicht werden.

Für den Radverkehr bleibt die Fahrbeziehung meist erhalten. Mit dieser Maßnahme kann nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch die Dominanz des Kfz-Verkehrs in innerstädtischen Bereichen verringert werden. [3]

Im vorliegenden Beispiel am Hansaring wurde die Maßnahme „K 1.3 Sperrung des freien Rechtsabbiegers; Einbindung in die Signalisierung“  durchgeführt. Die Verkehrssicherheit für den Fuß- und Radverkehr kann so durch zwei Aspekte deutlich erhöht werden: Zum einen wird das Abbiegen von Kfz mit erhöhter Geschwindigkeit verhindert und zum anderen der Abbiegevorgang in die Signalisierung eingebunden. Hinzu kommt, dass für die Überquerung der Straße die Nutzung einer Mittelinsel wegfällt. In diesem Beispiel bleibt die Möglichkeit für den Kfz-Verkehr bestehen, rechts abzubiegen.

Knotenpunkt mit abgepollertem freien Rechtsabbieger für Kfz-Verkehr.

In einem weiteren Schritt kann der neu gewonnene Raum neu aufgeteilt und aufgewertet werden. Die Bezirksvertretung Nippes hat beispielsweise beschlossen, diese Flächen zu entsiegeln [4]. Alleine im hier vorgestellten Beispiel am Hansaring könnte so eine Fläche von über 150 m² entsiegelt werden. Jedoch bedarf eine Umgestaltung oft einer individuellen Lösung und ist mit mehr baulichem Aufwand verbunden. Deswegen dauert es mutmaßlich mehrere Jahre, bis ein neuer Zielzustand mit neuer Nutzung und verbesserter Stadtgestaltung erreicht werden kann.

Die Stadt Köln wurde für diese Maßnahme des Abbaus von freilaufenden Rechtsabbiegern für mehr Verkehrssicherheit im November 2022 mit dem „Plan-F“ Award in der Kategorie Infrastruktur ausgezeichnet [5]. Bleibt zu hoffen, dass die verbleibenden Knotenpunkte zügig angegangen werden und weitere Städte sich dem Beispiel anschließen.

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Quellen:
[1] https://www.stadt-koeln.de/artikel/72345/index.html, abgerufen am 18.06.2023
[2a] https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=113817, Anlage 1 Baukastenelemente, abgerufen am 18.06.2023
[2b] https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=113817, Anlage 3 Ad-hoc Maßnahmen neu, abgerufen am 18.06.2023
[3] https://koeln.adfc.de/artikel/abbau-freilaufender-rechtsabbieger, abgerufen am 18.06.2023
[4] https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=105116, abgerufen am 18.06.2023
[5] https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/plan-f-award-fuer-die-stadt-koeln, abgerufen am 18.06.2023