Hamburg: Zukunftsorientierter Umbau der Louise-Schröder-Straße

Es war einmal eine dreistreifige Einbahnstraße in der Großstadt Hamburg – mit viel Asphalt, einem aufgeheizten Straßenraum im Sommer, schlechten Bedingungen für Rad- und Fußverkehr, viel Lärm und Abgasen und ohne Aufenthaltsqualität.

Zwischen 2023 und 2024 wurde der etwa 600 Meter lange Straßenabschnitt der Louise-Schröder-Straße nun nachhaltig umgebaut. Besonderer Fokus lag neben der Verbesserung der Nahmobilität vor allem auf der Klimafolgenanpassung.

umgebaute Louise-Schröder-Straße: breite Radwege, Grünflächen und Gehwege
Abb.: Umgebaute Louise-Schröder-Straße mit breiten Radwegen und viel Begrünung

Fokus Nahmobilität

Statt einer überdimensionierten Fahrbahn mit drei Fahrstreifen im Einrichtungsverkehr (die für die vorhandenen Verkehrsmengen nicht benötigt wurden) ist nun nur noch ein Fahrstreifen im Einrichtungsverkehr für den Kfz-Verkehr vorhanden. Beidseitig sind stattdessen 3,00 m breite Radwege gebaut worden. Getrennt zu den Radwegen verlaufen parallel beidseitig breite Gehwege. Zwischen den jeweiligen Verkehrsflächen sind abschnittsweise Grünflächen und Bäume angelegt. So sind nicht nur Kfz-Verkehr und Radverkehr voneinander getrennt, sondern auch Rad- und Fußverkehr. Dies führt zu einer höheren Verkehrssicherheit, aber auch einem höheren Komfort für alle Verkehrsteilnehmenden.

umgebaute Louise-Schröder-Straße: Radverkehrsinfrastruktur
Abb.: Radverkehr wird ernsthaft als Verkehrsart gestaltet: mit Abbiegeradien für höheren Fahrkomfort.

Die Breite des Straßenraums und die deutliche Reduzierung der Kfz-Fahrbahn lassen es zu, dass weiterhin viele öffentliche Parkplätze im Straßenraum angeboten werden können. Zwar hat sich die Anzahl der Parkplätze für Kfz im Vergleich zu vorher von 179 auf 84 etwa halbiert, dafür können Fahrräder an weiteren 188 Stellplätzen abgestellt werden.

umgebaute Louise-Schröder-Straße: Parkflächen
Abb.: Trotz breiter Radwege ist ausreichend Platz, um auch Parkplätze zu integrieren – unterbrochen durch Grünflächen.

Stellte die Straße vorher eine Barriere zwischen den bestehenden Grünanlagen nördlich und südlich der Straße dar, wurden nun viele Querungsmöglichkeiten realisiert. Dass dabei immer nur ein Fahrstreifen (Radweg oder Kfz-Fahrstreifen) gequert werden muss, ist für den Fußverkehr besonders komfortabel.

Fokus Klimafolgenanpassung

Ebenso wichtig beim Umbau war es, eine Straße zu planen, die an die Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Trockenperioden und Hitze angepasst ist. Dies wurde vor allem durch die Entsiegelung von Flächen (wo vorher Asphalt war, ist jetzt versickerungsfähiger Boden) und der Anpflanzung von 71 großkronigen Bäumen realisiert. Die Grünflächen befinden sich dabei nicht nur im Seitenraum, sondern auch zwischen den einzelnen Fahrstreifen, sodass zukünftig möglichst viel Fläche beschattet wird. 

Neben diesen offensichtlichen Maßnahmen wurden noch weitere Vorkehrungen gegen die Folgen von Starkregen und Trockenperioden geschaffen. Im Boden wurden wasserspeicherungsfähige Substrate verwendet, sodass das Regenwasser erst verzögert versickert und so den Bäumen länger zur Verfügung steht. Außerdem kann Niederschlagswasser über einen längeren Zeitraum verdunsten und so den Straßenraum zusätzlich abkühlen. Das Wasser auf den Verkehrsflächen fließt, wenn möglich, auf die Grünflächen ab, sodass die städtische Kanalisation im Falle eines Starkregenereignisses weniger belastet wird.

Die Kombination aus Verbesserungen für eine nachhaltige und menschengerechte Mobilität und der Anpassung an die Klimafolgen ist der Grund dafür, dass dieses Projekt für den Deutschen Fahrradpreis 2025 im Bereich Infrastruktur nominiert ist. Dieser wird am 3. Juni 2025 vergeben.

Weitere Best Practices zeigen wir auch auf unserer Karte

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Quelle:
https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/bezirke/altona/aktuelles/pressemitteilungen/umbau-der-louise-schroeder-strasse-beendet-954224, abgerufen am 30.04.2025