Frankfurt/Aachen: Flächen für den Radverkehr rot einfärben

Gefahrenbereiche oder Radverkehrsfurten im Kreuzungsbereich werden schon lange rot eingefärbt und sollen für eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Kfz-Verkehr sorgen, um so die Verkehrssicherheit für den Radverkehr zu erhöhen. Immer mehr Kommunen, wie zum Beispiel Aachen oder Frankfurt, gehen jetzt dazu über, die gesamte Radverkehrsinfrastruktur rot einzufärben.

Ziel der Maßnahme ist, den Radverkehr und die für den Radverkehr vorgesehenen Flächen für alle Verkehrsteilnehmenden stärker ins Bewusstsein zu rücken. Zudem soll die Hemmschwelle für illegales Halten und Parken auf Radverkehrsinfrastruktur (z.B. Radfahr- oder Schutzstreifen) erhöht werden. Die Stadt Frankfurt hat mit dem streckenhaften Einfärben 2019 begonnen und gute Erfahrungen gemacht [1].

Auch die Stadt Aachen markiert neue und sanierte Radverkehrsanlagen rot. Damit setzt die Stadt eines der Ziele des Radentscheids um, Geh- und Radwege durchgängig und einheitlich zu gestalten. Für das Jahr 2024 steht das Einfärben der bestehenden Radverkehrsinfrastruktur auf der Agenda [2]. 

Das nachfolgende Foto zeigt rot eingefärbte Schutzstreifen in Aachen. Schutzstreifen dürfen bei Bedarf vom Kfz-Verkehr befahren werden, was vor allem für Schwerverkehr oder Busse relevant ist. Ist ausreichend Platz, müssen Pkw links vom Schutzstreifen fahren. Die Roteinfärbung kann dazu beitragen, dass der Schutzstreifen seltener unnötig durch die Kfz-Verkehr befahren wird. Studien dazu liegen (noch) nicht vor.

Schutzstreifen mit roter Beschichtung in Aachen
Abb. 2: Roteinfärbung von Schutzstreifen in der Stadt Aachen

Neben der Roteinfärbung existieren auch andere Lösungen: Die Stadt Berlin beispielsweise färbt ihre Radfahrstreifen grün ein und nutzt die rote Farbe lediglich in Kreuzungsbereichen oder an Gefahrenstellen. Die Wirkung der Einfärbung wurde wissenschaftlich begleitet. Dabei wurden positive Entwicklungen bei der Einhaltung der Verkehrsregelungen (seitens Rad- und Kfz-Fahrenden), eine Reduzierung der Konflikte und eine erhöhte subjektive Sicherheit festgestellt [3]. Neben diesen messbaren Entwicklungen dient das Einfärben auch der selbsterklärenden Infrastruktur. Was es bedeutet, wenn Radverkehrsinfrastruktur nicht selbsterklärend ist, könnt ihr an diesem Beispiel nachvollziehen.

Radfahrstreifen mit grüner Oberfläche in Berlin
Abb. 3: Einfärbung eines Radfahrstreifens in Berlin in grün

Alle Städte testen dabei auch die unterschiedlichen Materialien, mit denen der Asphalt der Verkehrsfläche eingefärbt werden kann. Neben dem Auftragen von Kaltplastik kann auch eine Schicht Epoxidharz aufgebracht werden. Eine dritte Alternative stellt das Einfärben des Asphalts dar, so wie es in den Niederlanden häufig zu sehen ist. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile, was Kosten, Griffigkeit oder Aufwand betrifft und können je nach Situation zur Anwendung kommen.

Die Praxis der Kommunen unterscheidet sich von den derzeitigen Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V.  (FGSV), die in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) oder den Hinweisen für Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten (H RSV) die Farbe besonderen Gefahrenstellen vorbehalten. 

Wie seht ihr das Einfärben der Radverkehrsinfrastruktur? Schreibt uns gerne eure Meinung!

Weitere Best Practices zeigen wir auf unserer Karte.

Zur Newsletter-Anmeldung.

Quellen: 
[1] https://www.plan-f.info/wissensspeicher/infrastruktur/gestaltungselemente/roteinfaerbung-von-radinfrastruktur/ (abgerufen am 21.05.2024)
[2] https://geodaten3.aachen.de/DE/stadt_buerger/verkehr_strasse/Verkehrskonzepte/Radverkehr/Jahresdialog-Radverkehr/neu_Ta_tigkeitsbericht-Radentscheid-2023.pdf (abgerufen am 21.05.2024)
[3] https://www.infravelo.de/gruenbeschichtungen/begleituntersuchung/ (abgerufen am 21.05.2024)