Köln: 360° Kfz-Parkpilot

In unseren Städten wird bereits viel Fläche für den ruhenden Verkehr („Parken“) vorgehalten, trotzdem übersteigt die Nachfrage insbesondere in Innenstädten das Angebot an öffentlichen Parkständen am Straßenrand. Dadurch wird Kfz-Verkehr induziert, der ausschließlich dem Zweck der Parkplatzsuche – und nicht dem ursprünglichen Mobilitätsbedürfnis – dient. Laut ADAC NRW macht der Parksuchverkehr 30 bis 40 Prozent des innerstädtischen Gesamtverkehrs aus [1]. Dieser vermeidbare Verkehr hat negative Begleiterscheinungen, wie erhöhte Lärm- und Luftbelastungen, sowie eine erhöhte Bereitschaft zur illegalen Fahrzeugabstellung.

Um die Parkplatzsuche für den Kfz-Verkehr zu vereinfachen, gibt es im Rahmen der Initiative „SmartCity Cologne“ seit Juni 2020 ein intelligentes Parkleitsystem in Köln-Nippes in einem ca. 0,5 km² großen Projektgebiet. Dafür wurden an 27 bestehenden Laternenmasten 360°-LED Anzeigen angebracht (siehe Abbildungen 1 und 2). Diese zeigen dem Kfz-Verkehr die Anzahl und Richtung von freien Parkplätzen am Straßenrand an. Für die Echtzeitüberwachung von etwa 800 Stellplätzen wurden 89 Sensoren angebracht. Neben den LED-Anzeigen im Straßenraum gibt es auch eine dazugehörige App „ParkPilot Köln“ für Android und iOS. In der App kann zusätzlich zu „normalen“ Parkplätzen auch welche für Mobilitätseingeschränkte Personen, Lieferbereiche und E-Ladestationen angezeigt werden (siehe Abbildung 3). [2]

Vorteile des Systems sind eine Reduzierung des Parksuchverkehrs mit der Verringerung aller dazugehörigen Nachteile. Problematisch ist, dass freie Parkstände ausgewiesen werden, die beispielsweise durch temporäre Park- oder Halteverbotszonen nicht genutzt werden können. Die auf der rechten Seite der Abbildung 3 dargestellten vier zusammenhängend freien Parkstände waren bei der Ortsbegehung durch eine Baustelle versperrt. Diese Daten werden dem System aktuell nicht zur Verfügung gestellt.

Screenshot der App "ParkPilot Köln". Eine Übersicht des Projektgebiets (links) und eine Detailansicht (rechts).
Abbildung 3: Screenshots aus der App „ParkPilot Köln“, links die Übersicht über das Projektgebiet und rechts eine Detailansicht

Es ist unwahrscheinlich, dass das Projektgebiet wesentlich ausgeweitet wird. Zu konkreten Investitions- und Betriebskosten kann zwar keine Aussage getroffen werden, der Aufwand einer flächendeckenden Einführung scheint jedoch zu hoch zu sein. Die Lösung des Problems des Parksuchverkehrs kann also weniger in „smarten“ Parkleitsystemen, noch in Zeiten der Verkehrswende, in der Erhöhung der Anzahl an öffentlichen Parkständen am Straßenrand sein. Zudem ist der gesamte Parkraum selbst in Spitzenzeiten nicht voll ausgelastet. Es müssen vermehrt Quartiersgaragen als öffentliche Parkhäuser bereitgestellt werden. Dabei muss das Parkangebot am Straßenrand – insbesondere für Langzeitabstellungen von mehr als 24h – reduziert und verteuert werden. Die Stadt Köln plant langfristig mit einem „Masterplan Parken“ in diese Richtung zu gehen und „den ruhenden Autoverkehr im öffentlichen Raum deutlich zu reduzieren“ [3]. Diese politische Maßnahme in Zusammenhang mit Quartiersgaragen würde den Parksuchverkehr in Innenstädten effektiv reduzieren.

Weitere Best Practices zeigen wir auf unserer Karte.

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Quellen:
[1] https://www.adac.de/der-adac/regionalclubs/nrw/nrw-kolumne-parken/ (Online abgerufen am 01.04.2023)
[2] https://www.rheinenergie.com/de/unternehmen/technik_und_entwicklung/mobilitaet/smartes_parken/smartes_parken.html (Online abgerufen am 01.04.2023)
[3] https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=852404 (Online abgerufen am 01.04.2023)