Fahrradstraßen sind eine Möglichkeit, den Radverkehr zu fördern, zu priorisieren und attraktive Radrouten zu realisieren. Das Praktische für Planer:innen und Kommunen: Fahrradstraßen lassen sich innerorts gut in Tempo 30-Zonen integrieren und bedürfen oft keiner aufwendigen Umbaumaßnahmen.
In den vergangenen Jahren haben sich auch außerörtliche Fahrradstraßen bewährt. Damit diese attraktiven, oftmals breit ausgebauten und asphaltierten Routen dem Radverkehr vorbehalten sind, wird insbesondere außerorts der Kfz-Verkehr auf Fahrradstraßen nicht freigegeben. Um Kfz-Schleichverkehre, die durch den Ausbau der Route angelockt werden, konsequent auszuschließen, können z.B. Poller eingebaut werden.
Das führt jedoch zu Konflikten mit dem landwirtschaftlichen Verkehr, denn außerörtliche Fahrradstraßen werden oft auf landwirtschaftlichen Wegen eingerichtet, welche dem landwirtschaftlichen Verkehr als Zufahrt zu den Feldern dienen. Poller würden auch den landwirtschaftlichen Verkehr beim Befahren der Wege hindern.
Im Kreis Minden-Lübbecke ist der Konflikt mit sogenannten „Treckerschleusen“ gelöst. Diese sorgen dafür, dass der landwirtschaftliche Verkehr die Fahrradstraßen befahren kann, während der Kfz-Verkehr die Schleusen nicht passieren kann. Durch die höhere Bodenfreiheit können Traktoren das Hindernis überfahren, klassische Pkw hingegen nicht.
Das Umfahren der Sperre wird durch seitlich neben der Fahrradstraße aufgestellte Pfosten verhindert.
Wie Poller stellen natürlich auch die „Treckerschleusen“ einen potenziellen Gefahrenpunkt für den Radverkehr dar. Es muss daher auf eine deutliche Markierung und Kennzeichnung mit Reflektoren geachtet werden. Auch der Schattenwurf umliegender Bäume und Sträucher sollte das Hindernis nicht kaschieren.
Durch die „Treckerschleuse“ konnte in Minden-Lübbecke der Verkehr auf außerörtlichen Fahrradstraßen deutlich reduziert und Schleichfahrten des Kfz-Verkehrs unterbunden werden, ohne Einschränkungen für die Landwirte hinnehmen zu müssen. Hinzu kommt, dass diese Maßnahme vergleichsweise einfach und kostengünstig umzusetzen ist. Einziger Nachteil: Einige SUV-Modelle können auch die „Treckerschleusen“ überfahren – unerlaubt bleibt es dennoch.
Weitere Best Practices zeigen wir auf unserer Karte.