Luxemburg: Landesweit kostenfreier ÖPNV

Seit dem 1. März 2020 ist der gesamte öffentliche Personennahverkehr in Luxemburg kostenfrei. Lediglich für die 1. Klasse in den Regionalzügen ist ein Fahrschein notwendig. 

Gemäß eigenen Angaben entfallen dadurch jährlich 41 Mio. € an Einnahmen durch Ticketverkäufe. Diese machen jedoch nur 8 % der jährlichen Gesamtkosten für den öffentlichen Verkehr aus. Daher kann dieses Minus, anders als in größeren Ländern, einfacher durch Steuergelder kompensiert werden [1].

Die Idee wird immer wieder in der Öffentlichkeit aufgegriffen, zuletzt im Rahmen der Diskussion um das „9-Euro-Ticket” in Deutschland. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das große Problem des öffentlichen Verkehrs zumindest hierzulande weniger der Preis als das Angebot und die Qualität ist. Wenn der Bus nur alle zwei Stunden in die falsche Richtung fährt, nützt mir das auch nichts, wenn dieser kostenlos ist. Und wenn mich die Bahn aufgrund aufgeschobener Infrastrukturausbauten (für die dann noch weniger Geld zur Verfügung steht) unzuverlässig zur Arbeit bringt, wähle ich doch irgendwann das Auto. Alleine dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, der etwa ein Viertel von Nordrhein-Westfalen abdeckt, würden jährliche Einnahmen in Höhe von 1,3 Mrd. € fehlen – das ist dann doch etwas mehr als in Luxemburg [2]. Möglich auch, dass dann mehr Menschen kostenlos Bus fahren, anstelle zu Fuß zu gehen oder das Rad zu nehmen, was wiederum der Nachhaltigkeit entgegenwirken würde. 

Weitere Best Practices zeigen wir auf unserer Karte.

Quellen:
[1] https://mobilitegratuite.lu/de/faq/, zuletzt abgerufen am 03.04.2022
[2] https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-08/kostenloser-nahverkehr-oepnv-finanzierung-nachhaltigkeit-stadtverkehr/seite-3, zuletzt abgerufen am 03.04.2022