Oslo: Parkflächen für E-Scooter und regulative Maßnahmen

Markierung Abstellfläche für E-Scooter in Oslo

Oslo war mit 20.000 bis 30.000 E-Scootern bisher die europäische Stadt mit den meisten öffentlichen E-Scootern je Einwohner:in (Stand Januar 2021: 697.000 Einwohner:innen [1]). Das hat jedoch auch zu zahlreichen Ärgernissen geführt: Unter anderem hat das freie Abstellen der Roller und die Gleichstellung mit Fahrrädern (Radfahrer:innen dürfen in Norwegen die Gehwege benutzen) dazu geführt, dass die Roller eine Behinderung und Gefahr für Fußgänger:innen, vor allem für Sichteingeschränkte, dargestellt haben. Hinzu kommt, dass die Zahl der Unfälle mit E-Scootern rapide anstieg. Alleine im Juni 2021 wurden 421 Unfälle mit Beteiligung von E-Scooter-Fahrer:innen registriert. Die meisten davon geschahen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr in der Nacht – und bei gut der Hälfte der nächtlichen Unfälle war Alkohol im Spiel [2].

Der Stadtrat (Byrådet) sah sich gezwungen zu handeln und hat, auf Grundlage eines neuen Gesetzes das am 18. Juni 2021 beschlossen wurde, eine Reihe an regulativen Maßnahmen getroffen. Diese sind im Wesentlichen: 

  • Die Anzahl der verfügbaren E-Scooter wird auf 8.000 im gesamten Stadtgebiet begrenzt.
  • Diese E-Scooter werden nach einem prozentualen Schlüssel verteilt (15% der Fahrzeuge stehen in der Innenstadt, weitere 40% in den innenstadtnahen Bereichen).
  • Von 23 Uhr bis 5 Uhr in der Nacht dürfen keine E-Scooter ausgeliehen werden.
  • E-Scooter dürfen nur noch in dafür vorgesehenen Zonen abgestellt werden.
  • Kommunen können jederzeit ein lokales Fahr- und Abstellverbot für E-Scooter beschließen und durchsetzen, ebenso wie Geschwindigkeitsbegrenzungen (temporär oder permanent). [3]

Auch in Deutschland fordert der Deutsche Städtetag eine Möglichkeit, die Anzahl von E-Scootern in Verleihsystemen in deutschen Städten zu begrenzen [4]. Der Stadtrat in Oslo geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass ein Handeln möglich ist. Auch wenn Betreiber wie Voi und Tier bemängeln, dass durch diese Beschränkungen das Nutzer:innenerlebnis getrübt wird [5]: Den öffentlichen Raum müssen sich verschiedene Nutzer:innen teilen und es müssen Kompromisse gefunden werden, die eine sichere und komfortable Nutzung für alle Verkehrsteilnehmer:innen ermöglichen, und diese Regulierung ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Übrigens: auch in anderen Städten gibt es bereits Abstellzonen für E-Scooter. Auf unserer Karte findest du zum Beispiel auch die Abstellzonen in Danzig und Köln.

Quellen:
[1] https://www.ssb.no/statbank/table/07459/ (aufgerufen am 03.01.2022).
[2] https://www.dagsavisen.no/oslo/nyheter/2021/07/06/over-halvparten-av-skadde-i-elsparkesykkelulykker-i-oslo-i-helgene-var-alkoholpavirket/ (aufgerufen am 31.12.2021).
[3] https://www.oslo.kommune.no/politikk/byradet/pressemeldinger/nye-regler-for-elsparkesykler-i-oslo (aufgerufen am 31.12.2021).
[4] https://www.staedtetag.de/presse/pressemeldungen/2021/e-roller-mikado-oeffentlicher-raum (aufgerufen am 03.01.2022).
[5] Byrådssak 1103/21 (aufgerufen am 31.12.2021).